Regenwasserversickerung
Prognostizierte Klimaänderungen haben auch einen Einfluss auf den Wasserhaushalt: Für die Region um Bremen lassen die Klimaprojektionen erwarten, dass höhere Temperaturen zu verstärkter Verdunstung über die Pflanzen (Evapotranspiration) führen und der Niederschlag zunehmend über Starkregenereignisse erfolgt, so dass der Anteil des Oberflächenabflusses steigen wird. In der Folge steigt die Gefahr eines Binnenhochwassers und die Grundwasserstände sinken. Bei einem gleichzeitigen Meeresspiegelanstieg ist eine Salzwasserintrusion in den Küstenbereichen zu befürchten. (s. Grundwasserversalzung). Für Bremerhaven hat der Geologische Dienst für Bremen mögliche Szenarien im Projekt FREEWAT simuliert.
Ein naturnaher Umgang mit Regenwasser durch Versickerung, Rückhaltung und verzögerter Ableitung, vermindert Abflussspitzen und kann das Grundwasser anreichern. Mit dezentralen Maßnahmen zur Regenwasserversickerung kann so die Kanalisation entlastet und auf die möglichen Folgen des Klimawandels reagiert werden.
Es kann jeder Grundstücksbesitzer etwas zum Schutz der Ressource Wasser beitragen. Dabei müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
Niederschlagswasser kann von versiegelten Flächen, wie Dächern oder auch gepflasterten Wegen auf dem Grundstück versickern und dem Wasserkreislauf dezentral zugeführt werden. Es kommen oberirdische (Flächenversickerung und Muldenversickerung) und unterirdische Versickerungsanlagen (z.B. Mulden-Rigolenversickerung, Rigolenversickerung) in Betracht. Je nach Verfahren lassen sich so die unterschiedlichen Versickerungspotentiale des Bodens gut nutzen. Hierfür sind ein paar grundsätzliche Bedingungen zu erfüllen:
Ob eine dezentrale Regenwasserversickerung auf Ihrem Grundstück möglich ist und welche gegebenenfalls gewählt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- der Untergrund muss die geeignete Durchlässigkeit haben. Lehmige und tonige, dicht gelagerte Böden, können das Wasser nicht schnell genug ableiten, es besteht genau wie bei unzureichendem Abstand von der Geländeoberkante bis zur Grundwasseroberfläche (Flurabstand) die Gefahr eines Rückstaus. Genauso gilt: Sandige, kiesige Böden nehmen das Wasser zwar schnell auf, hier ist allerdings die Filterwirkung gering.
- das Niederschlagswasser sollte mindestens eine Filterstrecke von 1,5 m auf seinem Weg von der Oberfläche zur Grundwasseroberfläche passieren
- Es darf ohne weitere Behandlung nur gering oder unbelastetes Wasser versickern. Ist das Wasser leicht belastet darf es nur über eine oberirdische Versickerungsanlage versickern. Ist es unbelastet kann auch eine unterirdische Versickerungsanlage gewählt werden.
Außerhalb der Geestbereiche in Bremen und Bremerhaven handelt es sich in den oberen Metern meist um sandige oder schluffig-tonige Ablagerungen (holozäne-weichselkaltzeitliche fluviatile Sande und Auelehme). Tonig-schluffige Einschaltungen aber auch Torflagen können das abfließende Wasser sowohl oberflächennah, als auch im Untergrund stauen. Bei sandigen Ablagerungen herrschen oft ideale Bedingungen zum Versickern. In den Geestlagen in Bremen Nord und Bremerhaven verhindern die schützenden Schichten des Geschiebelehms der Saale-Kaltzeit das Versickern.
Um die Versickerungsfähigkeit des Untergrundes bestimmen zu können, werden vom Geologischen Dienst für Bremen die petrographischen Informationen der Daten der bei uns eingehenden Bohrungen ausgewertet (Durchlässigkeit) : Die Flächen, die sich zur Versickerung von Regenwasser eignen, können von unserem Kartenserver abgerufen werden (klick in das Bild). Darüber gibt es Detailauswertungen in einzelnen Projektregionen.
Unter => Informationen und Downloads finden Sie unseren Informationsflyer und eine Versuchsanleitung zur Durchführung eines eigenen Versickerungsversuches auf Ihrem Grundstück.